· 

Glücks-Clowns

Die Glücks-Clowns habe ich durch einen Aufruf gefunden. Ich habe Menschen gesucht, die Lust hatten, sich das von mir recherchierte Material auf die Bühne zu bringen. Natürlich war die Idee eingangs nicht mit Clowns verbunden. Tatsächlich hat sich diese Idee durch einen Interviewpartner entwickelt, der mir von einem Bild erzählte, das er in einem Museum gesehen hatte. Darauf war ein Clown abgebildet, der sich in einer Gesellschaft befand. Er versuchte dabei die Menschen zu unterhalten. Durch diese Idee haben wir unsere Bühnenfiguren gesucht, wodurch die gesammelten Materialien zu einem Glücks-Disput zwischen den Clowns entstanden und dadurch glücksbezogene Geschichten entwickelten.

Wöchentlich haben wir uns zusammengesetzt und an den Texten gearbeitet und auch selbst Texte geschrieben. Es war ein intensiver Austausch.  Am 18. April 2020 wollten wir Premiere feiern. Doch dann passierte der Lockdown. Einige der Texte darf ich hier präsentieren. Und ein kurzes Glück-ist-Video haben wir auch noch zusammen per Zoom gedreht. Vielen Dank an die Glücks-Clowns.

 

 

Glück

von Leon Dettenberg

„Glück ist eine tickende Zeitbombe“, nuschle ich, während ich mit einer selbstgedrehten Kippe eine Platte von den Beatles auflege.

Normalerweise fangen meine alten Platten an zu eiern, diese aber nicht. „Glück gehabt“ denke ich, während ich meine Kippe im Aschenbecher ausdrücke und mich mit einem Stift und einem Bild auf mein Sofa setze. Seit mehreren Wochen bekomme ich dieses verkackte Bild nicht fertig.

Die Tür zu meiner Kreativität scheint mit einer Kette verschlossen zu sein.

Eine warme Umarmung von hinten reißt mich aus meinen Gedanken.

„Was nuschelst und grübelst du schon wieder? Teil deine Gedanken mit mir, so wie wir ein Bett teilen.“

Es ist eigentlich nur ein Schlafsofa.

Ihr warmer Atem legt sich über mein Ohr.

Ihr Name ist Mila und ich kenne sie seitdem ich klein war.

Schon im Kindergarten waren wir immer damit beschäftigt, gemeinsam die Welt zu entdecken.

Dann kam die Schule und auch andere Leute kamen dazu.

Es kam der erste Zug an einer Kippe, bei der jeder hustet, bis ihm die Mandeln an die Zähne rutschen und bei der sich jeder fragt, wieso das Leuten schmeckt.

 

Und jetzt sitze ich hier und drehe mir schon die 2. Kippe, dabei bin ich gerade erst wach geworden.

Was soll ich sagen, ich habe mich in Kippen verliebt, genauer gesagt in das Glücksgefühl, die mir der verbrannte Tabak auf dem Weg durch meine Atemwege gibt.

„Glück…“, antworte ich ihr. „Glück ist ein Gefühl, dass dir jede Droge gibt. Egal ob der Joint auf dem Dach oder die Pille im Keller des Clubs. Glück ist ein Moment, doch die Angst diesen zu verlieren, macht ihn uns kaputt.“

„Glück ist eine wunderschöne Frau.“ höre ich ihre sanfte Stimme sagen während sie ihre Hand durch meine Haare zieht.

„Eine Frau, die sich gerne mal ´ne Emma schmeißt und mit dir tanzt, um danach mit dir ins Bett zu gehen.

Doch das Glück bucht sich auch gerne mal einen Flug nach irgendwohin, ohne dir Bescheid zu sagen.

Das Glück spielt gerne Streiche, denn es möchte mit dir spielen.

Aber manchmal legt es sich einfach an deine Seite, streichelt dir die Haare und schmiegt sich an dich ran.

Das Glück ist unberechenbar.

Ich glaube, mein Glück ist ein Punk.“

 

Ich legte mich neben sie und wusste, dass genau solche Momente, die Momente sind,

die mein Glück im Club zum Tanzen bringt auf LSD zu John Lennon’s let it be,

 

aber als Technoversion.